„Wir sagen immer: Realität akzeptieren, Profit maximieren!“ Mit dieser bisher unausgesprochenen Maxime der Lebensmittel-Industrie werden die Verbraucher in dem Kurzfilm „Agraprofit“ (5:29 Min.) auf einem Wochenmarkt direkt konfrontiert. Zwei sehr charmante Jungs lassen an ihrem einem Stand mit Kaffee, Schokolade und Eiern Schlagwörter wie „Transparenz“, „fair“, „modern“ und „Engagement“ nur so über die Kunden regnen. Sie sind rhetorisch super und trotz der üblen Info-Fotos, mit denen sie ihre Aussagen untermalen, und der sehr deutlichen Hinweise auf unethische Produktionsbedingungen kaufen die Leute die Produkte.
So wird zum Beispiel die Schokolade mit dem Hinweis auf Kinderarbeit beworben: Man könne sich das wie im „Arbeits-Ferienlager“ vorstellen, wo „die kleinen Helfer“ „bereits mit sieben Jahren“ „wie die Großen“ arbeiten! Und dabei „wissen {die} noch nicht mal wie Schokolade schmeckt“!
In dem Film – produziert von YOOL – Werbeagentur für Nachhaltigkeit – im Auftrag der Initiative „Öko + Fair ernährt mehr!“ von Naturland und dem Weltladen-Dachverband wird den Verbrauchern vor Augen geführt, wie bereitwillig sie sich doch an der Nase herumführen lassen, um die Vorteile billiger Waren zu genießen – „faire Preise im Sinne von >günstig für den Verbraucher<„. Und so lustig der Film anzusehen ist, so bleibt einem doch das Lachen im Halse stecken. Er ist einfach zu nah an der Realität, die zu akzeptieren niemand einfallen sollte!